Noch eine Payment-App? Wirklich? Braucht es das? Warum 2 Herzen in meiner Brust schlagen.
Nur langsam kamen die Informationen um die Ecke, dass es eine neue „Payment-App“ geben soll. Auch der Einführungszeitpunkt wurde ein paar Mal verschoben.
Und anstatt eines großen Knalls, tröpfelte die Einführung von Wero langsam vor sich hin.
Braucht es das wirklich? Paypal ist doch so gut etabliert und Kreditkarten haben auch schon viele Verbraucher. Also wozu noch so eine zusätzliche App (es ist eher eine Funktion, es soll aber auch bald eine App dazu geben. Der Einfachheithalber nutze ich den Begriff App.).
Das Thema ist nicht ganz einfach.
In Deutschland sind wir jahrzehntelang gewohnt gewesen das Lastschriftverfahren zu nutzen. Das war einfach und für die Händler kostengünstig. Nachteil: es funktionierte nur in Deutschland.
Damit man es aber auch im Ausland nutzen konnte, musste man eine Kooperation mit einem internationalen Dienstleister eingehen. Dies hast man vor vielen Jahren mit Mastercard gemacht und das Produkt hies MAESTRO. Im Prinzip nichts anderes als eine Debitkarte.
Nun hat Mastercard dieses Produkt (MAESTRO) eingestellt. Sprich, Lastschrift würde wieder nur noch in Deutschland funktionieren. Daraufhin versuchte man es mit GIROPAY, was ordentlich in die Hose ging, da eine Akzeptanz auf europäischer Ebene völlig fehlte.
Würde man jetzt nichts weiter unternehmen, würden (bis auf die SEPA-Überweisungen) alle unbaren Zahlungen, die mit Karten getätigt werden, über die USA laufen. Denn die großen Player sind alle US Amerikanisch. American Express, Diners, MasterCard, VISA. Ja, auch Paypal logischerweise.
Europa wäre somit komplett beim unbaren Geldverkehr von den USA abhängig. Und jetzt denken wir mal an die nächsten Präsidentschaftswahlen in den USA ……
Deshalb musste eine Alternative her. Die europäischen Banken haben lange miteinander und auch mal gegeneinander herumgezackt. Durch den Druck der EU ab nächstes Jahr Instant-Drafts (Überweisungen innerhalb von 10 Sekunden) kostenlos für alle Verbraucher anzubieten, sahen die Banken sich in Handlungsnot, hier etwas pragmatisches anzubieten. Denn wer will schon jedesmal die komplette IBAN eingeben? Daraus entstand WERO.
Was man aber dieses Mal gut gemacht hat ist, dass man nicht auf die perfekte Lösung gewartet hat, sondern nun mit kleinen Funktionalitäten startet und dann weiter ausbaut.
Wero wird am Anfang Instant-Drafts unter Privatpersonen unterstützen, auch in andere Länder. Nach und nach wird die Funktionalität erweitert.
Warum ich trotz aller Kritik Wero unterstützen werde?
1.) Unabhängigkeit von den Big Playern
2.) Unabhängigkeit von den USA (wir brauchen hier in Europa eine eigene Alternative)
3.) Konkurrenz zu PayPal wird diese auch fordern. Im Moment sind sie mehr oder weniger alleine auf dem Markt
4.) mehr Digitalisierung in Europa
Ich kann nur jedem empfehlen dieses Projekt zu unterstützen! Die Schweiz hat es mit Twint vorgemacht.